Mit über 30 Dienstjahren die Dienstältesten Feuerlauftrainer Europas

Feuerlaufen - Physik oder Mental?

Nach dem Feuerlaufunfall auf der Halbinsel Au-Wädenswil waren die Medien voll von Berichten, auch im Ausland. Plötzlich standen unendlich viele „Experten“ zur Verfügung. Interessant ist, dass, nimmt man diese „Experten“ unter die Lupe, so gut wie keiner je baren Fusses über die ca. 700 Grad heisse Glut gelaufen ist. Aufgrund einer Anfrage aus Deutschland habe ich eine Analyse vorgenommen:

Solche Feuerlauf-Unfälle sind gar nicht so selten:

  • Giornale del Popolo, 1.3.2002
    30 Teilnehmer verbrannten sich die Füsse an einem Workshop in Sydney
  • Sonntags-Zeitung, 24.9.2002
    8 Verletzte nach Feuerlauf des Unihockey Damenteams in Winterthur (inkl. Rollstuhl und Spitalaufenthalt)
  • Krone, 7.9.2004
    7 Feuerläufer hospitalisiert nach einem Workshop in Rohrbach, Österreich
  • Blick.ch, 25.6.2016 und TeleZüri
    30 Verletzte bei einem Feuerlauf-Event vom weltweit bekannten Coach Tony Robbins
  • Blick, 26.11.2017
    31 Verletzte nach einem Feuerlauf Team-Event in Köln

Interessant ist, dass zahlreiche „Experten“ stets mit Halbwahrheiten operieren:

 Dr. Elke Schmidt, stellvertretende Chefärztin der Notaufnahme am Kantonsspital St. Gallen, äusserst sich im „Rheintaler“ vom 16.6.2022 wie folgt:

Ob wir uns verbrennen oder nicht, hat mit der Art des Wärmeleiters zu tun. Sitzen wir bei 90 Grad Celsius in der Sauna, halten wir das bestens aus. Halten wir aber die Hand in 90-grädiges Wasser, verbrennen wir uns. Luft ist ein schlechter Wärmeleiter, während Wasser die Hitze schnell überträgt.

Feuerlauf ist möglich, weil die Kohle ein schlechter Wärmeleiter ist und die darauf liegende Asche zusätzlich isoliert.

Glut ist kein schlechter Wärmeleiter, höchsten schlechter als z.B. Metall. Jeder kann das probieren, indem er die angeblich „ungefährlichen“ 1 – 2 Sekunden auf einer Schaufel voller Glutstücke steht oder etwas grilliert.

Kurz vor dem Laufen rechen wir den Glutteppich nochmals aus, damit die Glutfläche ganz eben ist. Von einer schützenden Aschenschicht kann keine Rede sein. So etwas ergibt sich vielleicht nach einer halben Stunde, wenn der Glutteppich in Ruhe gelassen wird.

Entscheidend beim Gang über die Kohle ist dann die Kontaktzeit. Je kürzer diese ist, desto weniger Schäden gibt es an den Füssen. Kommt es doch zu einer Verbrennung, wird dabei das Gewebe beschädigt.

Das ist völlig richtig, wenn jemand zwei Minuten lang auf der Glut steht, nützen die besten mentalen Vorbereitungen nichts.

In den ersten fünf Jahren hatten wir einige sehr starke Verbrennungen zu verzeichnen und haben daraus viel gelernt. Zwei Verbrennungen 3. Grades verzeichneten wir an unsere 2. Feuerlauf auf dem Gottschalkenberg (16.5.1987). Einer der Verletzten, ein Student, erklärte gleich zu Beginn des Kurses, dass aus diesen und jenen Gründen eine Verbrennung nicht stattfinden könne. Obwohl er „normal“ wie die anderen Feuerläufer die Glut überquerte, konnte er trotz Erklärungen die Verbrennungen nicht verhindern (Foto in meinem Archiv). Damals galten vermutlich die gleichen physikalischen Gesetze wie heute. Wir konnten mit der Erfahrung die Physik nicht bodigen, aber den mentalen Bereich erweitern.

Prinzipiell haben wir an den Fusssohlen eine etwas dickere Haut sowie Hornhaut, bei der das Eindringen der Hitze etwas erschwert ist. Allerdings nur an den Fussballen und der Ferse. Es lohnt sich also, nicht nur schnell über die Kohle zu laufen, sondern so gut wie möglich auf den Fersen und Fussballen.

Seit über 15 Jahren führen wir jährlich einen Kinderfeuerlauf durch. Da kommen jedes Mal etwa ein Dutzend Kinder zwischen 5 und 13 Jahren in Begleitung von Erwachsenen. Bei Hunderten von solchen Kindern konnten wir kein einziges Mal eine Verbrennung feststellen. Man braucht nicht Arzt zu sein, um die Fusssohle eines Kindes als äusserst feine Haut zu erkennen, von Hornhaut bei Kindern keine Spur. Der Kinderfeuerlauf dauert nur etwa halb so lang wie jener der Erwachsenen. Ein Kind weiss ziemlich bald, ob es laufen wird oder nicht. Die haben noch von Natur aus einen besseren Zugang zur Intuition. Bei unseren Kinderfeuerläufen liegt die Laufquote bei knapp 80 %, bei den Erwachsenen ist sie seit einigen Jahren auf 97 % angestiegen (genau Statistik in meinen Unterlagen).

Der Vorschlag von Frau Dr. Schmidt, auf den Fersen über die Glut zu laufen, gehört in die Rubrik „Versteh’n Sie Spass“.

Beim Firmenanlass sind wohl einige zu langsam über die Kohle gelaufen.

Das ist auch wieder so eine nicht bestätigte Behauptung der Ärztin, ohne dabei gewesen zu sein. Es gibt ganz andere wichtige Punkte, die berücksichtigt werden müssen: Untergrund, Holzart, Tageszeit (nicht bei Tag oder gar Sonnenschein), Gruppendynamik, keine Passantenlage, da Zuschauer stören, mentale Vorbereitung und Startlauf durch den Leiter (muss als erster über die Glut).

Im Sri Mariamman-Tempel in Singapore an der Southbridge Road findet jährlich das Feuerlaufen nach der Art der Hindus statt. Offenbar verbrennen sich dort um die

25 % der Läufer jedes Mal. Es laufen nur Männer nach einer dreitägigen hinduistischen Vorbereitungszeit. Der Lauf findet bei Tag statt mit vielen Zuschauern (Film in meinem Archiv). Anfangs der 90er-Jahren war ich in diesem Tempel mitten in Singapore und unterhielt mich mit dem Leiter des Feuerlaufrituals. Ich erklärte ihm auch, wie wir das durchführen. Er konnte es kaum glauben, dass eine halbtätige Vorbereitungszeit genügt, um den Feuerlauf schadlos zu überstehen (kulturelle Unterschiede).

Je nach Tiefe der Verbrennung braucht es Schmerzmittel. Ab 3. Grad Verbrennung braucht es eine plastische Deckung, eine künstliche Hautverpflanzung. Ob das bei den freiwilligen Feuerläufern von Goldbach der Fall ist, ist nicht bekannt.

Doch, es ist bekannt. Gemäss meinen Auskünften waren keine Hautverpflanzungen nötig. Ich habe auch noch nie davon gehört.

Weitere Bemerkungen der stellvertretenden Chefärztin:

 In ihrem Spital ist bisher kein Fall mit verbrannten Füssen vom Feuerlaufen bekannt.

 Diese Mutproben oder Selbsterfahrungslehrgänge gehen in der Regel harmlos aus.

Feuerlaufen stufen wir nie als Mutprobe ein. Mut braucht es höchstens, sich zum Feuerlaufen anzumelden. Wer aber mit Mut über die Glut geht, handelt gefährlich. Die Vorbereitungen zielen genau darauf hin, nicht mit Mut, sondern durch die Intuition die Schritte zu wagen (dies hat mit den beiden Hirnhälften zu tun).

Unsere Motivation zu einem Feuerlauf sind folgende Punkte:

  • Sich auf den Moment zu konzentrieren.
  • Die Kraft, die in der Angst steckt, positiv zu nutzen. Das hat nichts mit Angstverdrängung zu tun, wie so oft behauptet wird.
  • Die selbstheilenden Kräfte zu aktivieren.
  • seinem Schatten zu begegnen (Ursache vieler Krankheiten).
  • ein altes Ritual zu erleben (der Mensch braucht Rituale, darüber liest man oft).

Der Physiologie des Körpers bringt das keinen Vorteil, der Psychologie vielleicht schon.

 Ich frage mich, ob die Ärztin weiss, wovon sie spricht.

 Die Überwindung von Angst ……. entspannt…

Wie oben erwähnt, wird die Angst nicht überwunden, sondern bei richtigem Vorgehen als Kraftquelle benutzt.

Sie würde selbst nie über Kohlen laufen. Wenn man weiss, was passieren kann, ist man generell etwas vorsichtiger. Aber man kann die Kohleläufer für ihren Mut bewundern. Es kann ja glimpflich ausgehen.

Die Ärztin hat zahlreiche physikalische Erklärungen, traut denen aber offensichtlich nicht.

Es gebe auch andere Kanäle, die einen selbst die Angst überwinden lässt.

Wie würde sie den Unterschied zwischen Bungy-Jumping und Feuerlaufen definieren?

Solche Aussagen der stellvertretenden Chefärztin stehen stellvertretend für Aussagen zahlreicher „Experten“ und „Pseudoexperten“. All die „Experten“, mit denen ich in den letzten 30 Jahren gesprochen habe, haben eines gemein, sie waren selbst nie über die Glut gelaufen, äussern sich aber absolut überzeugt nach dem Motto:  „Sicheres Auftreten bei völliger Ahnungslosigkeit“. Das gleiche ist bereits sattsam bekannt in Bezug auf Corona oder Krieg.

Ein weiterer Punkt bei all diesen Aussagen ist beachtenswert. Zahlreiche Hinweise treffen absolut zu, wie zum Beispiel:   Wasser leitet besser als Luft, Metall leitet besser als Holz. Das leuchtet jedem ein und keiner wird das bestreiten. Das wird als absolute Wahrheit anerkannt. Daher neigt man dazu, den Rest der „Experten-Aussagen“ auch zu glauben. Hier erkennt man, wie gefährlich Halbwahrheiten daherkommen. Jeder kann offizielle Lügen sofort entlarven – bei Halbwahrheiten ist dies nicht mehr der Fall.

Das heisst, was die stellvertretende Chefärztin zum Besten gibt, ist nicht völlig falsch, aber überhaupt nicht richtig.

Es wird in diesem Zusammenhang zumeist vom Kohlenlaufen gesprochen. Die Definition von Holzkohle wird in Wikipedia wie folgt erklärt:

«Holzkohle wird, wie es ihr Name sagt, aus Holz hergestellt. Aufgrund der Dichte des Holzes und damit der im Holz vorhandenen Energie eignen sich nicht alle Holzarten gleichermassen für die Herstellung von Holzkohle. Heute wie früher wird dabei meist das Holz der Buche verwendet, die bei uns weit verbreitet ist.»

Wer schon einmal bei einem Feuerlauf dabei gewesen ist, der weiss, wovon er spricht. Man läuft nicht über Kohle, sondern über einen Glutteppich, also müsste es zumindest als Glutlauf gehandelt werden. Bei unseren Feuerläufen wird zudem noch Brennstoff hinzugefügt, sodass man dann tatsächlich nebst der Glut auch durch das Feuer läuft. Das ist ein optimaler Feuerlauf, der dem Namen gerecht wird. Die Medien werden aber auch weiterhin von Kohlenlaufen sprechen.

Beim Unfall auf der Halbinsel-Au erklärte der Leiter, dass auf keinen Fall gehüpft oder gerannt werden darf. Gerade das Hüpfen gehört bei uns zur Regelmässigkeit, wie auch das Feuertanzen, wenn es die Situation zulässt. Wir nennen es dann den Känguru-Lauf.  Ebenso hält der Leiter im Interview fest, dass die Schmerzen sich erst nach etwas 15 Minuten zeigten. Dies ist Unsinn. Wer sich verbrennt, spürt das sofort, sogar noch während des Laufens. Die Schmerzen sind enorm und dauern mind. zwei bis drei Stunden an. Auch das Rennen über die Glut ist völlig ungefährlich. Zudem musste der Leiter auf der Halbinsel-Au die Teilnehmer regelmässig massregeln. Dies ist völlig inakzeptabel. Wird die Gruppe adäquat vorbereitet, braucht es keine „Korrekturen“ beim eigentlichen Laufen. Zudem kann man sich nicht rechtfertigen, indem man die Schuld angeblich den nicht gehorchenden Teilnehmern in die Schuhe schiebt nach dem Motto, wenn es gelingt, bin ich der König, wenn es in die Hosen geht, sind die Teilnehmer selbst schuld und freiwillig gelaufen. Als Leiter kann ich mich nicht gänzlich aus der Verantwortung stehlen. Natürlich trägt der Teilnehmer auch eine Verantwortung. Hält er sich nicht an die Vereinbarungen, kann er sich tatsächlich verbrennen. Zum Glück hatten wir das seit 1993 nicht mehr. Kleine Pünktchen oder Bläschen sind sogenannte Feuerküsse und können aufgrund der Fussreflexzonentabelle interpretiert werden. Eine absolute Sicherheit gibt es nirgends, aber eine höchstmögliche. Zudem lassen wir sei etwa 20 Jahren keinen Haftungsausschluss mehr unterschreiben. Die Statistik ist auf unserer Seite.

Ein Physiker, welcher an einem unserer Feuerläufe teilgenommen hatte, schrieb mir am 21.8.1997:

Der Begriff -Physik- bezeichnet eher ein Fachgebiet und weniger eine Methode.  ……

Etwas ganz anderes ist die Frage der Methode. Wir sprechen von Naturwissenschaften und allgemein von Wissenschaft. In der Physik und Chemie werden Ergebnisse nur dann anerkannt, wenn sie wissenschaftlich belegt sind. Was heisst das? Ein Experiment ist dann wissenschaftlich belegt, wenn jederzeit ein anderer Experimentator mit dem gleichen Experiment das gleiche Ergebnis erhält. Die Nachvollziehbarkeit ist also entscheidend. Sobald nun der Mensch mit seinen geistigen und körperlichen Kräften Teil des Experiments ist, ist die Wissenschaftlichkeit wohl nicht mehr gegeben.

Beim Feuerlauf geht es um einen offensichtlichen Widerspruch. Wir wissen aus Erfahrung, dass man sich mit glühenden Kohlen die Haut verbrennt. Die Frage, ob Feuerlaufen physikalisch erklärbar sei, meint, ob es Regeln und Gesetze aus Biologie, Medizin, Physik und Chemie gibt, die diesen scheinbaren Widerspruch erklären können. Damit ist auch gemeint, dass wir vor dem Lauf über das Feuer mit geeigneten Instrumenten experimentell nachweisen können, ob sich jemand verbrennen wird oder nicht. Das scheint allerdings noch niemandem gelungen zu sein. Und es scheint auch keine naheliegenden plausiblen Erklärungen aus diesen Wissensgebieten zu geben.

Demnach müssen wir annehmen, dass wir entweder gewisse Gesetze aus den erwähnten Naturwissenshaften noch nicht kennen, oder dass unsere Messmethoden noch zu wenig fein sind oder, dass es bei der Wechselwirkung mit dem Menschen Prozesse gibt, die durch keine dieser Naturwissenschaften abgedeckt werden. Gedankenübertragung ist meines Wissens wissenschaftlich erwiesen, und trotzdem haben wir keine Erklärung dafür. In solchen Fällen neigen wir dazu, das Ereignis mit falschen Erklärungen in den Bereich des Bekannten zu ziehen, oder wir lehnen die Existenz des Ereignisses ab, weil wir sonst unsere Beschränktheit zugeben müssen.

Ich selbst bin deshalb der Meinung, dass es wohl Ereignisse gibt, die nachweislich stattfinden und die trotzdem mit unseren Naturwissenschaften nicht erklärt werden können. Vielleicht wird es einmal Erklärungen geben, vielleicht nie. Diese Frage ist für mich nicht wichtig, im Gegenteil, die lenkt davon ab, die Dinge so zu sehen, wie sie sind und das Jetzt wahrnehmen.“

Am 16.12.1984 berichtete die ARD über das Feuerlaufen in Singapore 11.15 – 12.00 Uhr. Eine Sendung mit Reinhard Eichelbeck. Damals kam auch die Russin Larissa Vilenskaya zu Wort. Als Physikerin reiste sie 1984 nach Kalifornien, um den Schwindel des Feuerlaufens bei Tolly Burkan, der das Feuerlaufen aus dem Fernen Osten in den Westen gebracht hat, aufzudecken. Sie war so beeindruckt, dass sie sich fortan selbst mit dem Feuerlaufen auseinandersetzte und gemäss meinen Informationen im Herbst 1984 den ersten Feuerlauf in Europa durchführte (PSI-Tage in Basel). Die Fernsehanstalten aus Deutschland und der Schweiz wiesen Vilenskaya an, keine Teilnehmer laufen zu lassen. Offenbar traute man der Aktion nicht (Filmaufnahmen in meinem Archiv).

Das Feuerlaufen ist ein Jahrtausende altes Ritual in verschiedenen Religionen. Ein kleiner Bezug auch zum Christentum:

„Wir wandelten durch Feuersgluten, bekämpften mutig die Gefahr“.
Mozart, die Zauberflöte, 2. Akt

„Wenn du durch Feuer schreitest, die Flamme wird dich nicht versengen, du wirst dich nicht verbrennen.“
Altes Testament; Jesaia 43,2

Es gibt aber auch andere Stellen in der Bibel, die das Feuerlaufen (Feuerprobe) verurteilen.

Am 26.4.1996 durfte ich in der Sendung Quer von Röbi Koller (SRF 1) in einer Live-Sendung ausführlich über Verbrennungen sprechen. Das Fernsehen führte auch Temperaturmessungen durch (680 – 720 Grad). (Film in meinem Archiv).

Friedbert Karger ist ein deutscher Physiker. 1994 begab er sich auf die Fidschi-Inseln, um dort das Feuerlaufen zu dokumentieren. Dabei erlebte er, wie Einheimische baren Fusses nebst über das Feuer auch über glühende Steine liefen und bis zu 7 Sekunden lang auf den einzelnen Steinen verharrten. Sein Kommentar: „ich musste mein Weltbild demontieren“ (Filmaufnahmen bei mir im Archiv).

Ich erkläre zu Beginn des Feuerlaufevents jeweils, dass dieses Ritual zu ca. 80 % Physik sei und ca. 20 % mental. Das ist meine Einschätzung. Das Verhältnis könnte auch 90 zu 10 oder 70 zu 30 lauten.

Ins gleiche Kapital geht das Apnoetauchen. Am 8.6.2009 stellte ein Franzose einen Weltrekord auf und blieb mit nur einem Atemzug 11. Minuten und 35 Sekunden unter Wasser, ohne zu atmen. Dies ist eine mentale Höchstleistung. Kein „normaler“ Mensch würde diese sauerstofflose Zeit überleben.

Als Europas dienstältester Feuerlaufleiter – zusammen mit meinem Co-Leiter Gérard Moccetti aus dem Tessin - fühle ich mich kompetent genug, das Phänomen etwas tiefer zu durchleuchten. In über drei Jahrzehnten bei gut 450 Kursen in verschiedenen Ländern mit ca. 10‘000 Teilnehmern (inkl. starke Verbrennungen in den ersten Jahren) stehen mir ausreichend Daten für eine solche Bewertung zur Verfügung. Wir wissen warum diese Verbrennungen stattfanden, daher lernten wir daraus und laufen seit 1993 „verbrennungsfrei“. Ich selbst erlitt an meinem 23. Feuerlauf anfangs der 90er-Jahren auf dem Gurten starke Verbrennungen. Wenn der Mensch vor etwas Angst kriegt, sucht er nach Erklärungen. Ein gutes Beispiel ist der Krieg. Wenn man genügend „Fakten“ gesammelt hat, kann man dem drangsalierten Land vorwerfen, die Situation selbst provoziert zu haben. Das wirkt äusserst beruhigend und wühlt uns nicht so sehr auf. Beim Feuerlaufen scheinen viele Menschen mit ihren Erklärungen relativ gut leben zu können, solange sie nicht selbst die Glut überschritten haben.

Ich behaupte nicht, die Wahrheit zu kennen, hoffe aber, dass diese Analyse etwas Klarheit bringen kann.

Bezüglich einer weiteren Begründung (Gruppendynamik und „Felder“) verweise ich auf das Buch von Rupert Sheldrake: Das schöpferische Universum.

Wenn ich einen Feuerlauf beginne, dann spielen all diese Fakten und Hypothesen keine Rolle mehr. Dann erleben wir ein tiefgreifendes Ritual ohne Begründungen oder Theorien. Alle Teilnehmer sollen diesen Tag achtsam im Hier und Jetzt erfahren. Wie hat es Bert Hellinger so treffend formuliert:  „Finden was wirkt“ (gleichnamiger Buchtitel).

Wer untersuchen will, wie und wann er abends im Bett einschläft, bleibt wach. U.a. Einschlafen und Feuerlaufen gehen nur über das Loslassen. Das kann man üben.

Konstruktive Ergänzungen sind willkommen. Ebenso grammatikalische Korrekturen.

Persönlicher Hinweis:  Ich führe das Feuerlaufen auf professionelle Art durch, aber nicht berufsmässig. Ebenso fühle ich mich nicht als Esoteriker, das wäre als eidg. dipl. Bankfachexperte kaum kompatibel.